Heliosphere 2265 - Band 23: Das Helix-Mosaik (Science Fiction) by Andreas Suchanek

Autor:Andreas Suchanek [Suchanek, Andreas]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Science-Fiction, Star Trek, Honor Harrington, Die Verschollene Flotte, Solare Union, Space Navy, Raumschiff, Heliosphäre
Herausgeber: Greenlight Press (Andreas Suchanek)
veröffentlicht: 2015-07-16T16:00:00+00:00

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Ein unbekannter Ort, an Bord eines unbekannten Raumschiffs, 06. September 2265, 18:36 Uhr

Es stank so sehr nach menschlichen Ausscheidungen, dass John sich beinahe übergeben musste, als er die Augen aufschlug. Schnell atmete er durch den Mund und kämpfte den Brechreiz nieder. Sie hatten ihm seinen Skinsuit ausgezogen. Er saß in Unterwäsche auf einem rostigen Eisenstuhl, die Hände hinter der Lehne zusammengebunden, mit Ketten an den Füßen; vor ihm stand ein einfacher Holztisch. Die Wände seines Gefängnisses bestanden aus dunklem Metall, auf dem eingetrocknete Flüssigkeiten zu erkennen waren, vermutlich Blut.

In die Decke waren drei Leuchtstreifen mit zerbrochener Hülle eingelassen. Nur eine funktionierte noch, flimmerte aber.

Ein leichtes Vibrieren des Bodens machte John sofort klar, dass er sich an Bord eines alten heruntergekommenen Raumschiffs befand. Die Eriin-Piraten waren ein Haufen Gesetzloser, die durch ihre Zahl auftrumpften, nicht durch moderne Technologien. Trotzdem wunderte es ihn, dass es so schlimm stand. Die Republik war über den Pakt der Piraten mit den Zukunftsrebellen informiert. Er war davon ausgegangen, dass der Technologietransfer und die Fusion beider Volkswirtschaften für einen Aufschwung sorgten und die Eriin-Piraten nun zu einem noch größeren Problem wurden. Scheinbar hatte er sich geirrt.

Das Eingangsschott rollte zur Seite.

Zwei Personen in abgewetzter Montur kamen herein. Ihre Kleidung war zerschlissen, mehrfach geflickt, in ihren Augen sah John eine Gnadenlosigkeit, die ihm eine Gänsehaut über den Rücken jagte.

„Ah, unsere kleine Prinzessin ist aufgewacht“, sagte ein bleicher Kerl mit raspelkurzem dunklem Haar. Als er grinste, entblößte er eine Zahnlücke. „Wurde ja auch Zeit.“

„Jetzt mach ihm keine Vorwürfe“, sagte ein bärtiger Kerl mit rotem Kraushaar. „Er braucht seinen Schönheitsschlaf. So ein Präsidentschaftswahlkampf ist schon anstrengend.“

Soviel zum Thema ‚Inkognito‘. John war sich nicht sicher, ob die Aufdeckung seiner wahren Identität gut oder schlecht war. „Was wollt ihr von mir?“

Kraushaar lachte gackernd. „Er hat Humor.“

„Stimmt.“ Zahnlücke kicherte, wurde aber sofort ernst. „Wir dagegen verstehen gar keinen Spaß, wenn es um unsere Lieferungen geht.“ Er ging zu John und rammte ihm die Faust in den Magen. „Humor ist gerade nicht angebracht, Prinzesschen.“

„Verstanden“, presste er hervor.

Kraushaar warf sich auf einen Stuhl gegenüber von John, Zahnlücke lehnte sich mit verschränkten Armen gegen die Wand.

„Warum hast du den Außenposten in die Luft gesprengt?“, fragte der Sitzende.

„Der Lagerraum war voll mit Drogen.“ John spuckte aus.

„Ah, unser Prinzesschen mag so was wohl nicht“, kam es von Zahnlücke. „Du findest also mal eben ein kleines Vermögen und sagst dir ‚Das sollte ich in die Luft jagen‘. Hat dir deine Mamma nicht gesagt, dass man das Spielzeug von anderen Jungs nicht kaputtmacht?“

„Seis drum“, sagte Kraushaar. „Was uns momentan viel mehr interessiert ist, wie du auf unseren Außenposten aufmerksam geworden bist.“

„Und wenn ich es euch sage, werft ihr mich aus der nächsten Luftschleuse?“

„Also wenn es nach mir ginge ...“

Kraushaar unterbrach seinen Kumpan. „Tut es aber nicht. Wir wollen die Information und werden sie auch bekommen. Wie schmerzhaft das wird, hängt von dir ab.“ Bei diesen Worten zog er eine spitz zulaufende Klinge. „Danach werden wir über die Höhe des Lösegeldes mit deinen Leuten sprechen. Ob du überlebst, hängt dann von denen ab.

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